Heute gibt es ein Wiedersehen mit Thomas aka Sparkojote, der seinen Finanzblog bei mir vor etwas mehr als zwei Jahren vorgestellt hat. Seitdem ist viel passiert. Mit gerade mal 23 Jahren konnte er ein beachtliches Vermögen von fast 200.000 CHF aufbauen. Was sich sonst noch alles so auf seinem Blog und in seinem Leben getan hat, erzählt er im heutigen Interview.
Hi Thomas, schön dass du wieder vorbei schaust! Wie geht’s dir und deinem Blog?
Lieben Dank für den Follow-up. 🙂 Ich freue mich, wieder zu Gast bei dir sein zu dürfen. Mittlerweile bin ich 23 Jahre jung und das letzte Interview ist rund 2 ½ Jahre her. Seitdem ist einiges passiert mit dem Blog. Außerdem habe ich den Job gekündigt, bin mit einem YouTube Kanal und Webshop Vollzeit als Selbständiger durchgestartet und mittlerweile wieder angestellt in der eigenen GmbH. Es ist für mich selbst spannend zu sehen, was innerhalb eines so kurzen Zeitraums alles passieren kann.
Wie haben sich dein Blog und deine anderen Projekte in der Zwischenzeit entwickelt?
Der Blog ist nach wie vor eines meiner Herzensprojekte. Kurz nach dem letzten Interview habe ich auch meinen gleichnamigen YouTube Kanal gestartet, der mittlerweile sogar etwas mehr Reichweite als der Blog hat.
Es macht echt Spass Vollzeit an Projekten zu arbeiten, die einem selber gefallen. Mit dem Blog und YouTube kann ich mittlerweile einen guten 5-stelligen Betrag einnehmen. Daneben betreibe ich mittlerweile auch einen eigenen Webshop. Davor war ich mehr als 5 Jahre professionell als Verkäufer auf Plattformen wie Ebay tätig. Den Webshop habe ich erst nach meiner Kündigung in Angriff genommen. Meinen letzten Arbeitstag bei einer Großbank hatte ich am 31. Oktober 2018, somit bin ich noch nicht mal ein ganzes Jahr an meinen eigenen Projekten beschäftigt, dennoch aber sehr überrascht wie viel sich in diesen fast 11 Monaten geändert hat.
Was sind deine Learnings aus den letzten beiden Jahren und wie hast du dich dadurch selbst weiterentwickelt?
Ich denke es gibt ein wichtiges Learning, das ich auf jeden Fall jedem gerne mitgeben würde. Raus aus der Komfortzone, daran wächst man und das in allen Lebensbereichen. Es ist irgendwie unglaublich, man kennt ja die Geschichte von Ikarus, dem die Flügel schmelzen als er zur Sonne fliegt. Das ist für mich die Komfortzone zu verlassen, an seine Grenzen gehen und gegen den Strom schwimmen. Am Ende wird man dafür belohnt und reich an Erfahrung.
Welche neuen Möglichkeiten haben sich dadurch für dich ergeben?
Dadurch, dass ich meine Komfortzone aktiv verlassen habe und das mehrfach über die letzten Monate und Jahre hinweg, konnte ich endlich meinen Traum wahr werden lassen. Mein eigenes Ding durchziehen, am Blog, YouTube Kanal und Webshop arbeiten und davon leben. Ich darf mein eigener Boss sein, für meine Erfolge und Misserfolge gerade stehen. Ich liebe das was ich jetzt machen darf und würde es für nichts auf der Welt hergeben.
Haben sich dadurch auch deine Ziele verändert?
Marginal. Ich habe erkannt, dass es mir wichtiger ist das meine Tätigkeit mich erfüllt, als dass eine bestimmte Summe Geld jeden Monat aufs Konto kommt. Natürlich muss man auch von etwas leben, aber Geld sollte eben nur ein Nebenprodukt von dem sein, was man gerne macht. Das wünsche ich jedem. Die Ziele haben sich aber insofern verändert, da alles schneller als erwartet ging und ich somit einige Dinge vorziehen muss, wie den ersten Mitarbeiter einzustellen oder die GmbH Gründung, die Ende August über die Bühne lief. Aber eines habe ich gemerkt, der Weg ist das Ziel…
Wie hat sich dein Vermögen entwickelt?
Zu Anfang war es tatsächlich so, dass ich rund 6 Monate gebraucht habe bis ich den Break-Even Point erreicht hatte – sprich so viel zu verdienen (Gewinn), wie ich zum Ausgeben brauche (ca. 2.000 CHF). In den darauffolgenden Monaten ist das Einkommen dann nochmal drastisch gestiegen.
Mal schauen wie sich das einpendeln wird. Momentan kommt monatlich ein Vielfaches mehr zusammen als ich vorher in meinem Angestellten-Job verdient habe. Seit April 2019 hat sich mein Einkommen von 2.000 CHF mehr als verzehnfacht.
Du stellst deine Zahlen ja ganz offen und transparent vor. Wie wird das von den Lesern aufgenommen? Gibt es auch Neider und Hater? Und falls ja, wie gehst du damit um?
Neider und Hater gibt es immer. Allerdings sind es zum Glück nur wenige – ich nehme es mit Humor. Ich kenne mich, und Leute, die mich persönlich kennen, wissen wie ich ticke, deshalb stört mich das nicht sehr. Es ist einfach Kopfsache, man darf das nicht zu persönlich nehmen, denn die Leute kennen einen ja nicht persönlich. Aber diese Transparenz ist sicherlich eines der Qualitäten die mich erst so weit gebracht haben, davon bin ich fest überzeugt.
Ich persönlich halte ja die Höhe des Cashflows für wichtiger als die absolute Höhe des Vermögens. Wie siehst du das?
Kommt sehr drauf an. Im letzten Interview hatte ich ja schon etwas mehr als 50.000 CHF an Nettovermögen. Zurzeit sind es knapp 200.000 CHF. Ich denke, das Nettovermögen ist insofern wichtig, als dass dadurch auch auf eine gewisse Art und Weise bestimmt wird, was für Projekte, Investments und Ideen man in welchem Umfang umsetzten kann.
Es ist sozusagen dein Kapital für Projekte oder Investments. Ich setzte z.B. bei meinen Aktien-Investments mehr auf die Dividendenstrategie, die ja auch auf Cashflow aus ist. Im Jahr 2019 sollten rund 2.800 CHF oder mehr an Nettodividenden eintrudeln.
Es sind also in meinen Augen zwei Dinge die unterschiedlich sind, aber beide genauso wichtig. Was das Einkommen hingegen angeht, bin ich klar der Meinung, dass dieses langfristig enorm erhöht werden sollte, sofern die Ambition oder die Möglichkeit dazu besteht. Eines meiner Ziele ist es 6-stellig im Monat zu verdienen.
Nochmal zu deiner Selbstständigkeit: War es im Nachhinein eine gute Entscheidung, den Job als Angestellter an den Nagel zu hängen?
Am 6. August 2018 habe ich meine Kündigung eingereicht und am 31. Oktober 2018 meinen letzten Arbeitstag gehabt. Es gibt viele Aspekte, die diese Entscheidung beeinflusst haben im Nachhinein. Rückwirkend kann ich sagen, dass es aus allen Blickwinkeln die beste Entscheidung meines Lebens gewesen ist. Ich kann mir nicht vorstellen was gewesen wäre, wenn ich das nicht getan hätte. Ich bin happy.
Mit welchen Schwierigkeiten hattest du zu kämpfen? Und haben sich durch die Selbstständigkeit auch irgendwelche Nachteile ergeben?
Ich hatte tatsächlich einige Monate mit Angst zu kämpfen. Was, wenn es nicht klappt? Oder was, wenn alles eine dumme Furz-Idee gewesen wäre? Aber ich habe mich nicht davon abhalten lassen mein Bestes zu geben.
Mit der Zeit hat sich das zum Glück etwas verflogen. Mittlerweile habe ich immer noch mit gewissen Ängsten zu kämpfen, aber irgendwie völlig irrational. Ich meine, wenn in einem Monat 30.000 CHF reinkommen und meine “Angst” ist, dass das Einkommen auf einmal auf 10.000 CHF sinken könnte?! Ich meine das sind Luxusprobleme, deshalb erde ich mich gerne, indem ich mich aufs Wesentliche im Leben konzentriere und das ist eben nicht Geld. Zum Glück mag ich meinen minimalistischen Lebensstil und habe nicht vor, diesen zu ändern.
Decken denn die Einnahmen tatsächlich konstant deine Ausgaben? Und welche Rolle spielt dein Vermögen bzw. deine Investments in diesem Zusammenhang?
Je nach Monat habe ich mittlerweile eine Sparquote von 80-95% auf mein Bruttoeinkommen. Das ist etwas, das für mich als Angestellter vermutlich niemals möglich gewesen wäre. Von meinem Vermögen zehre ich also nicht mehr und auch nicht vom Cashflow. Diesen reinvestiere ich fleißig. Ich hatte auch den Vorteil, dass ich bereits lange meine Ausgaben optimiere – seit mehr als 4 Jahren. Deshalb konnte ich mich in dieser Zeit auch voll auf mein Einkommen konzentrieren.
Mittlerweile hast du ja auch eine eigene GmbH gegründet. Magst du kurz deine Gedanken dahinter erläutern? Wozu dient die Gründung und was erhoffst du dir davon?
Es gibt zwei wichtige Aspekte. Der Erste und auch Wichtigste: Die Trennung von Geschäfts- und Privatvermögen und die beschränkte Haftung. Das ist etwas, was Existenzen zerstören kann. Deshalb war eine GmbH nun so schnell wie möglich zu gründen.
Des Weiteren suche ich ab 2020 langsam aber sicher den ersten Mitarbeiter für die Kovacs Media GmbH. Unter dieser GmbH laufen alle Projekte, die mit dem Blog und YouTube Kanal “Thomas der Sparkojote” und dem “Finanzrudel” zu tun haben. Ende des Jahres wird auch ein neues Joint-Venture Projekt gelauncht, welches hoffentlich gut ankommt.
Würdest du anderen ebenfalls empfehlen, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen? Welche Voraussetzungen sollte man dazu unbedingt mitbringen?
Für mich war es die beste Entscheidung überhaupt, wobei ich jetzt ja nicht mehr selbständig bin. Mit einer GmbH ist man wieder angestellt, allerdings als Geschäftsführer. Aber ich vermute mal es eignet sich besonders für die Leute, die sowieso schon irgendwelche nebenberufliche Tätigkeiten haben oder starten wollen.
Allerdings würde ich niemals einfach kündigen ohne ein bereits laufendes Side Business zu haben. Ich habe selbst 5 Jahre an meinem E-Commerce Business und mehr als 2 Jahre an meinem Blog gearbeitet, bevor ich diesen Schritt gewagt habe. Außerdem ist in meinen Augen einiges an Kapital notwendig, um das Risiko deutlich zu minimieren.
Eine Eigenschaft die mir besonders geholfen hat, ist es auf Meinungen anderer zu scheißen. Ohne das, wäre es glaube ich schief gegangen. Menschen denken sie sind Experten, obwohl sie keine Ahnung haben (damit schließe ich mich auch mit ein). Einfach selber entscheiden und mit den Konsequenzen klar kommen.
Ganz allgemein: Wo siehst du den Schlüssel für deinen Erfolg?
Geduld, Disziplin, Regelmäßigkeit, Kontinuität, Integrität. Der Rest kommt von selbst.
Was würdest du jemandem raten, der noch ganz am Anfang steht. Worauf sollte er seinen Fokus legen, wenn er finanziell schnell vorankommen will?
In seine eigene Bildung. Das muss nicht heißen zur Schule zu gehen, Weiterbildungen einzuheimsen, sondern vielleicht auch einfach Bücher zu lesen, Videos zu schauen, Blogs zu lesen. Wissen ist Macht, das ist Fakt. Allerdings muss das Wissen dann auch angewendet werden. Bei der Umsetzung hapert es bei den meisten. Das ist eine Beobachtung, die ich leider sehr oft feststellen muss.
Zum Schluss würde mich noch interessieren, wohin die Reise für dich gehen soll und welche Rolle dein Blog dabei spielen wird.
Mein Blog ist jetzt 3 Jahre alt und bleibt weiterhin mein finanzielles Tagebuch, in dem ich transparent über meine Finanzen und Projekte berichten werde. Ich möchte das alles einfach dokumentieren.
Das ist alles erst der Startschuss. Ich selber bin mit 23 Jahren noch grün hinter den Ohren und werde meine eigenen Erfolge und auch Misserfolge feiern. Aber das ist das Schöne am Leben, man hat die Wahl was man macht, man muss nur mit der Konsequenz klar kommen.
Thomas, vielen lieben Dank für das Follow-up! Das nächste Interview machen wir dann, wenn dein Vermögen siebenstellig ist… 😉
Lieben Dank, Götz! Es war mir eine Ehre, wieder mal auf deinem Blog sein zu dürfen. Da nehme ich dich beim Wort. Vielleicht geht es auch nicht mehr so lange, ein Fünftel ist bereits erreicht. Peace out.
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