Ein Schweizer Finanzblogger im Interview – Blogvorstellung Sparkojote.ch

Sparkojote

Auch in der Schweiz wird fleißig über Finanzen gebloggt. Sparkojote Thomas plaudert in diesem Interview über seinen Blog, seine Anlagestrategie und sein eigenes Business. Außerdem verrät er uns, wie es um die Finanzbildung in der Schweiz bestellt ist. Viel Spaß!

Hallo Thomas, stell dich doch bitte kurz vor.

Ich heiße Thomas (20) und führe unter dem Alias Sparkojote einen Schweizer Finanzblog, wie schon erwähnt komme ich aus der Schweiz und lebe in der Stadt Zürich. Ich habe im Jahr 2012 eine 4 jährige Ausbildung als Informatiker begonnen, welche ich im Sommer 2016 erfolgsreich abgeschlossen habe. Parallel dazu habe ich einen erweiterten Schulabschluss gemacht, der es mir ermöglicht zu studieren, wenn ich es denn möchte. Nach dem Abschluss bin ich in dem Ausbildungsbetrieb geblieben, um Berufserfahrung zu sammeln, heute habe ich immer noch besagte Festanstellung und betreibe ein eigenes Business nebenbei.

Du bist mit deinem Finanzblog seit September letzten Jahres am Start. Was hat dich dazu veranlasst?

Mein Blog startete zuerst auf “blogger.ch”. Dieser Service wird kostenlos von Google bereitgestellt. Nach 2 Monaten merkte ich, dass ich dort zu wenig Gestaltungsmöglichkeiten hatte; schnell musste eine neue Lösung her. Leichter gesagt als getan habe ich dann alle Inhalte auf einen gleichnamigen WordPress Blog kopiert und dieser besteht bis heute. Es gibt viele Anreize die mich dazu veranlasst haben zu bloggen. Die Community hat mir schon immer zugesagt und ich wollte aktiver Teil der Community sein. Einige Blogger die ich lese, unter anderem Alexander von “Rente mit Dividende” oder der “Couponschneider”, dienten mir als eine Art Vorbild.

Welche Themen stehen bei dir im Vordergrund und warum?

Ich decke viele Finanzthemen ab. Außerdem bin ich bekannt dafür Zahlen und Fakten über meine eigenen Finanzen preis zu geben. Im Vordergrund steht wohl die Dividendenstrategie kombiniert mit einem Buy & Hold Ansatz. Um nicht unter Langeweile und Zahlen zu ersticken, schreibe ich auch über mein eigenes Business (Nebenbeschäftigung), Mindsets und allgemeine Themen die mir am Herzen liegen. Für mich ist dieser Blog eine Art Tagebuch, welches ich mit der Öffentlichkeit teile. Ich freue mich schon auf den Zeitpunkt in 5 Jahren, wenn ich schmunzelnd auf diesen Blog zurück schauen kann.

Wie viel Zeit steckst du in den Blog?

Wie viel Zeit ich in meinen Blog stecke hängt immer davon ab, in was für einer Laune ich mich befinde. Meistens schreibe ich 2-4 Beiträge während einer ganzen Schreibsession, je nach Thema und benötigten Grafiken brauche ich zwischen 20-60 Minuten für einen Beitrag. Ich halte meine Beiträge bewusst relativ klein, sodass sie übersichtlich bleiben und nicht nur überflogen werden. Die Anfangsphase hat enorm viel Zeit in Anspruch genommen, bis man mit dem Design zufrieden ist, die Plugins konfiguriert hat, etc. Mittlerweile kostet es am meisten Zeit Kommentare und E-Mails zu beantworten. ich versuche meistens sofort zu antworten oder spätestens innerhalb 24 Stunden.

In Deutschland sprießen Finanzblogs gerade wie Pilze aus dem Boden. Du wohnst in der Schweiz. Wie sieht die Szene dort aus?

Ich kenne ehrlich gesagt fast keine Schweizer Finanzblogs. Als ich mich vor kurzem mit einem meiner Leser getroffen habe, konnte er mir dies ebenfalls bestätigen. Ich vermute mal, dass die Schweiz einfach zu klein ist, dass es so viele Finanzblogger wie in Deutschland gibt.

Und wie steht es allgemein um die Finanzbildung in der Schweiz? Ist diese ähnlich schlecht wie in Deutschland?

In der Schweiz ist die Lage ähnlich schlecht/gut, wobei die durchschnittliche Sparquote der Schweizer Haushalte ziemlich hoch ist. Auf Statista.com liegt der Durchschnitt der letzten Jahre bei knapp über 20%, was ich als sehr hoch ansehe. Nicht einsehbar ist jedoch ob diese Zahlen vor oder nach Steuern gerechnet sind, da wir in der Schweiz unsere Steuern erst im Nachhinein zahlen und nicht wie in Deutschland direkt vom Gehalt abgezogen werden. Ansonsten kann ich nur von meinem Umfeld sprechen. Dort wird zwar gespart, aber das meiste Geld liegt auf dem Sparkonto, sprich es wird nichts oder nur extrem wenig investiert. Ein beliebtes Sparziel ist das Auto. Nach dem Kauf fängt man wieder bei Null an.

Vor kurzem habe ich die Initiative ergriffen, einem guten Freund von mir ein “Finanzcoaching” zu geben. Ich habe ihm kurz und knapp meine Ansätze erklärt und ihn über alles nachdenken lassen. Vielleicht keimt der Gedanke und aus diesem Finanzcoaching ergibt sich ein Interesse sein Geld anzulegen und mehr über die Börse zu lernen.

Du hast mit deinen 20 Jahren schon über 50.000 CHF gespart. Wie hast du das geschafft und wie sieht deine Anlagestrategie aus?

In einem meiner Beiträge habe ich genau diese Frage beantwortet: http://www.sparkojote.ch/2017/04/26/wie-ich-mit-20-jahren-ueber-50000-chf-gespart-habe

Um es aber kurz und knapp zu erklären, ich hatte das Glück, eine gute 4 jährige Ausbildung zum Informatiker zu machen und startete mit einem guten Einstiegslohn. Als ich 18 Jahre jung geworden bin, habe ich von meinen Eltern 10’000 CHF als Geschenk bekommen. Dieses Geld war der Anstoß, der mich dann zum Investieren an der Börse gebracht hat. Außerdem esse ich oft zu Hause und nehme mein Mittagessen mit. Seit geraumer Zeit lebe ich auch minimalistischer. Dazu beigetragen hat auch mein automatisiertes Kontensystem, welches mich sozusagen arm rechnet. Große Sprünge im Vermögensaufbau konnte ich erreichen da ich sehr früh mit einem eigenen Business begonnen habe und dort bereits einen nennenswerten Profit erziele. In Aktien investiere ich seit 2015, zum Großteil verfolge ich die Dividendenstrategie mit eine Buy & Hold Ansatz. Außerdem besteht mein Depot zwischen 5-10% aus relativ spekulativen Werten wie Nvidia.

Du betreibst neben deinem Hauptjob noch ein eigenes Business. Wird dieser Bereich im Blog ebenfalls thematisiert?

Mein Business habe ich des Öfteren beiläufig erwähnt, bisher habe ich diese Nebenbeschäftigung noch nicht speziell thematisiert. In Zukunft möchte ich aber mehr über mein Business schreiben, ich muss nur noch eine gute Idee finden, wie ich das am besten in meinen Blog integrieren könnte.

Planst du, dieses Business zukünftig weiter auszubauen?

Mein Business soll in den nächsten Jahren zu meiner Haupteinkommensquelle werden, ich arbeite momentan daran mein Lager auszubauen. Ich bin noch am Anfang mit diesem Business und kann noch viel mehr Potential ausschöpfen, dafür brauche ich aber Zeit und Kapital. Im Moment arbeite ich an der Komponente Kapital; ist diese erstmal auf einem guten Stand, kann ich mir mehr Zeit nehmen um mein Business zu führen (Arbeitspensum reduzieren).

Wie sieht dein Fahrplan für die Zukunft aus und was ist dein Ziel? Finanzielle Freiheit?

Ich habe einen groben Fahrplan den ich mir für die nächsten 15 Jahre erstellt habe, dazwischen habe ich Meilensteine oder Teilziele. Ein Ziel ist bis Ende 2017 ein Nettovermögen von 100’000 CHF angesammelt zu haben. Wiederum ein anderes ist es bis Ende 2018 ein kumuliertes Einkommen aller Quellen von über 100’000 CHF im Jahr zu haben. Viele die mich kennen, nennen meine Ziele zu ambitioniert. Ich funktioniere anders, ich brauche ambitionierte Ziele um meinen Hintern zu bewegen. Am Ende des Tages muss ich nur mir Rechenschaft geben und was andere sagen kann mir egal sein. Finanziell Frei möchte ich spätestens Mitte dreißig sein, ein Plan steht und Berechnungen bis dahin gibt es auch bereits. Ob alles hin haut steht in den Sternen, ich bin der Meinung man kann nur kurzfristig Planen (1-2 Jahre), langfristig hat man eher eine Vision zu der man hinsteuert (Big Picture). Sollte ich Selbständig werden, erübrigt sich die Finanzielle Freiheit, denn dann bin ich Finanziell Frei und mache das was ich möchte.

Worauf dürfen sich deine Leser zukünftig freuen?

Ich werde weiterhin transparent über meine Finanzen berichten. Mit der Zeit möchte ich weitere Zahlen offenlegen und mit meinen Lesern teilen. Ein größeres Projekt habe ich noch in der Hinterhand, das Projekt ist für diesen Sommer geplant. Zu viel möchte ich noch nicht verraten.

Thomas, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog!

Dir auch vielen Dank und weiterhin frohes SPAREN, INVESTIEREN & ABKASSIEREN!

7 Kommentare zu "Ein Schweizer Finanzblogger im Interview – Blogvorstellung Sparkojote.ch"

  1. Hallo Götz,

    Super Interview, hat mir sehr viel Spass gemacht die Fragen zu beantworten 🙂

    Ich beantworte hier gerne Fragen der Leser, falls welche auftauchen.

    Gruss
    Thomas

  2. Moin Thomas!
    Über deinen Weg und deine Investments brauch wir uns ja nicht groß unterhalten. Läuft ja 🙂

    Mal ne Frage vielleicht etwas “off Topic” aber du hast es selbst angesprochen.
    Es geht um den Umzug weg von “Blogger”. Welche Gesatlungsmöglichkeiten haben dir genau gefehlt? Wie aufwändig war der Umzug?

    Ich bin zwar nicht bei “Blogger” aber eben auch nicht bei WordPress. Man hört so oft, dass man früher oder später dort landed… Ich weiß zwar nicht genau warum – mir fehlt bei meinem Anbieter nichts (außer einer vernünftigen Kommentarfunktion) aber falls das mal kommt was sind die großen Vorteile von denen alle sprechen, ohne dass sie jemand exakt benennt und wie viel Zeit und Nerven muss ich als PC-VollHONK für den Umzug einplanen?!?

    Danke und Gruß
    Vincent

    • Hallo Vincent,

      Da ich meinen Blog relativ früh auf WordPress verschoben habe, machte ich das mesite manuell. Ist ein Blog bereits länger am Start muss eine andere Lösung her. Hier gibt es viele sogenannten Migration Programme/Plugin, die einen grossteil der Arbeit übernehmen.

      Hat man wenig Ahnung würde ich die Finger davon lassen oder es jemand anderes machen lassen, ausser Du hast die Zeit und Nerven dich in die Materie einzulesen. Stichworte hierfür wäre Migration von XYZ zu WordPress.

      Warum ich aber gewechselt habe liegt ganz klar an den Funktionen:
      – WordPress hat eine riesige Auswahl an Plugins
      – E-Mail Liste ist um einiges Attraktiver gestaltbar (viel Anbieter)
      – Backup Solutions gefallen mir dort mehr, habe eine selbst gemacht mir Dropbox Integration
      – Man kann alles von eine App steuern wenn man unterwegs ist (WordPress App)
      – Integration von Social Media durch Diverse Plugins
      – Man kann das Design frei wählen und mit etwas CSS Wissen optimieren
      – Alle grossen Anbieter und Platformen haben einfache WordPress Integration (Amazon, Google, etc.)
      – Standardmässige Integration von Gravatar (Ging bei Blogger meines Wissens nach nicht)
      – Freier Gestaltungsraum der Seiten und Datenstruktur
      – und vieles mehr…

      Da ich Informatiker bin lege ich vermutlich auch im Backend auf andere Dinge mehr wert, wie Serverzugriff via SSH, SFTP etc. Pauschal kann man nicht sagen das Blogger schlecht ist, aber WordPress hat Funktionstechnisch die Überhand, vor allem wenn man später neue Funktionen integrieren möchte. Ausserdem ist WordPress kostenlos und ein Grossteil der Plugins auch 🙂 Alternativen sind Drupal oder andere Content Management Systeme.

      Gruss
      Thomas

  3. Hi Thomas,
    danke für die ausführliche Antwort.
    Mal sehen wann ich einige der Features brauche, ich bei meinem Anbieter nicht zur Verfügung habe.
    Dann muss ich das wahrscheinlich wirklich einen Profi machen lassen, sonst fahr ich das Ding garantiert in die Grütze…

    Hoffentlich komme ich noch lange mit der aktuellen Lösung (die übrigens nicht kostenlos ist) aus 😛

    Beste Grüße nach Zürich!
    Vincent

    • Hallo Vincent,

      Je länger man wartet umso schwieriger wird es, vor allem wenn du den Blog langfristig betreiben möchtest (Was ich vor habe). Lohnt sich eine frühere Migration zu einem Produkt, in diesem Fall WordPress umso mehr. Im Normalfall hast du ja nur die Hostingkosten die relativ günstig sind, sowie Domain, WordPress an sich ist umsonst.

      Je nach dem wie viel du zahlst, lohnt sich sogar eine Migration finanziell und du sparst dir monatlich etwas mehr und hast sogar mehr davon 🙂

      Gruss
      Thomas

      • Klar, je früher je besser!

        Aber mein Vertrag läuft noch fast 1,5 Jahre. Das wäre keine Hindernis, weil es nur 5€ im Monat sind aber ich hätte im Moment absolut keine Zeit das zu regeln. Und noch fehlt mir ja nix. Wenn es mal so weit ist werde ich richtig leiden oder noch wahrscheinlicher in freaky Rente gehen und das Bloggen lassen 😉

        Danke!
        Vincent

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