Wie ich passives Einkommen erziel(t)e

Passives Einkommen

Vincent und Eva haben zur Blogparade aufgerufen. Im Rahmen des anstehenden Online Kongresses, soll es um das Thema „Passives Einkommen“ gehen – ein Thema zu dem ich gerne meinen Senf besteuere, da ich es für den größten Hebel beim Vermögensaufbau halte. In diesem Beitrag werfe ich einen Blick in die Vergangenheit und zeige, wie ich selbst jahrelang passives Einkommen erzielte und weiterhin erziele.

Eine kleine Anekdote zu Beginn

VatertagVatertag 2008. Wie jedes Jahr sitze ich mit den Jungs zusammen und vernichte anlässlich unseres Ehrentages das ein oder andere Kaltgetränk. Der Grill ist angeschmissen; wir lassen es uns gut gehen. Einem der Jungs überlasse ich kurz mein Handy, woraufhin er mir wenig später mitteilt, ich hätte eine Nachricht bekommen. Ich würde eine Provision von Affilinet oder so erhalten.
„Dann hab ich gerade was verdient“, antworte ich. Erstaunt und ungläubig guckt er mich an…

Was war passiert? Während wir zusammen saßen und feierten, hatte jemand über meine Webseite eingekauft. Nicht direkt bei mir, sondern in irgendeinem Online-Shop. Dafür erhielt ich vom Shopbetreiber eine Provision. Ich verdiente also in diesem Moment Geld, ohne irgendetwas aktiv dafür zu tun. Kein Verkaufsgespräch, keine Beratung, kein Versand. Nix. Im Gegenteil, aus Sicht meines Kumpels wurde ich praktisch fürs Feiern bezahlt.

Was passives Einkommen wirklich ist

Ganz so war es natürlich nicht. Wovon er nichts wusste, war die Arbeit, die ich zuvor in die Webseite gesteckt hatte. Passives Einkommen entsteht nicht durch nichts tun, sondern erfordert einen initialen Aufwand und jede Menge Gehirnschmalz.

Wie in der Anekdote beschrieben geht es bei der Erzielung vor allem darum, die Einnahmen von zeitlichen Faktoren zu trennen. Wichtig für den Grad der Passivität, ist dabei der Grad der Automatisierung. Je mehr Prozesse automatisiert ablaufen, umso passiver die Einnahmen.

Wenn man also vorhat, passive Einnahmen zu erzielen, sollte man sich vorher Gedanken darüber machen, inwieweit sich der anvisierte Bereich überhaupt automatisieren lässt. Eine vollständige Automatisierung ist längst nicht überall möglich oder teilweise mit hohen Kosten verbunden. Martin von Zinskraft gibt in seinem Beitrag einen kleinen Überblick über verschiedene Quellen für passives Einkommen und deren Potentiale.

Tatsächlich sind viele passive Einkommensarten sogar weit davon entfernt, hochgradig passiv zu sein. Der Anspruch darauf besteht aber gar nicht und deshalb muss ich Beziehungsinvestor Mike und Danny von Kleinkapital auch widersprechen: Alle wiederkehrenden und von der Zeit entkoppelten Einnahmen sind passiv. Genau hier liegt der entscheidende Unterschied zu Lohnarbeit, wo (Arbeits)Zeit eins zu eins gegen Geld getauscht wird.

Wie ich passives Einkommen erzielte

FragezeichenWie funktionierte das Ganze bei mir? Relativ einfach: Ich hatte eine Webseite erstellt, auf der Gutscheine für Online-Shops gesammelt wurden. Heute ein alter Hut, damals (2007) noch relativ neu und unbekannt. Die Gutscheine waren über Referral-Links mit den jeweiligen Shops verbunden und ich erhielt eine Provision, sobald jemand etwas über meine Webseite bzw. über den Gutschein-Link bestellte. Also klassisches Affiliate Marketing. Fun Fact: Vorher hatte ich die völlig kostenlosen und frei erhältlichen Gutscheine bei eBay für 1 Euro verkloppt. 🙂

Um Leute auf die Seite zu bringen, hatte ich ein Arbitrage-Modell entwickelt und schaltete Werbung in Suchmaschinen und auf anderen Webseiten (kennt noch jemand “Mr. Wong”?). Zu Klickpreisen von 5 Cent war es damals selbst mit Google Adwords möglich, deutlich weniger Geld für Werbung auszugeben als durch die „gekauften“ Besucher zu generieren. Heute funktioniert das Ganze so nicht mehr. Die Klickpreise für geeignete Keywords haben mittlerweile astronomische Höhen erreicht.

Nach dem initialen Aufwand beschränkte sich meine Arbeit auf wenige Minuten am Tag. Die Webseite „arbeitete“ dagegen 7 Tage die Woche rund um die Uhr. So gerechnet war das Einkommen zu mehr als 95 Prozent passiv und hauptsächlich auf das Suchvolumen und das Werbebudget begrenzt.

Ich suchte nach weiteren Möglichkeiten die Besucherzahlen zu steigern und bildete mich im SEO Bereich (Suchmaschinenoptimierung) weiter. Durch entsprechende Maßnahmen stieg nun auch der organische Traffic. Außerdem arbeitete ich an der Conversion Rate und an den Werbeanzeigen. Die Einnahmen stiegen weiter.

Wie es weiter ging

Die Situation wurde zunehmend surreal. Als Top-Publisher bekam ich mittlerweile Weihnachtsgeschenke von Affiliate-Agenturen nach Hause geschickt, eigene Betreuer kümmerten sich um mich und alle naselang wurde ich zu Veranstaltungen und Konferenzen eingeladen. Wohlgemerkt betrieb ich die Webseite immer noch nur nebenbei. Irgendwann dachte ich dann aber doch darüber nach, meinen eigentlichen Hauptjob an den Nagel zu hängen. Glücklicherweise beließ ich es bei dem Gedanken…

Affiliate Konferenz 2011

Das Ende der Party

Das Ganze lief viele Jahre wie geschmiert. Im Laufe der Zeit wurde es aber zunehmend schwieriger. Die Konkurrenz nahm zu, finanzstarke und völlig themenfremde Anbieter (Bild, Focus, etc.) drängten in die Nische, die Klickpreise stiegen, Google hatte mich nicht mehr lieb und zum Schluss sprang auch noch der Shop ab, mit dem ich die größten Einnahmen erzielte. Viel Aufwand und Kapital wäre nötig gewesen, um weiter mithalten zu können. Nach 10 Jahren schmiss ich hin – zumal die Luft bei mir sowieso raus war und privat auch nicht alles nach Plan lief.

Der Neuanfang

Auch wenn von den Einnahmen längst nicht alles übrig blieb, so war es doch genug um sich Gedanken über eine vernünftige Geldanlage zu machen. Ich denke ich muss nicht weiter ausführen, weshalb ich deshalb in der Finanzblogszene gelandet bin und später diese Webseite entstanden ist.

Eine kleine Rücklage nutzte ich für die Erstellung von FINANZBLOG NEWS (ja, vernünftige Themes, Bilder und Plugins kosten Geld und das Hosting will auch bezahlt werden). Ein anderer Teil wartet weiterhin darauf, in neue Projekte investiert zu werden und der Rest wurde schon vorher nach und nach in passive Geldanlagen umgeschichtet.

GeldbaumAls Investor stehen dir diverse Möglichkeiten offen, dauerhafte und hochgradig passive Einkommensströme zu erzeugen. Das ultimative passive Einkommen ist: investiertes Geld. Ich setze hier auf Buy & Hold mittels ausschüttender ETFs. Auf diese Weise sorgt mein ehemaliges passives Einkommen weiterhin für regelmäßige Einnahmen. Aus einem relativ großen Geldbaum wurde so ein Kleinerer, der weiter wächst und (hoffentlich) niemals eingeht. Alle Erträge werden selbstverständlich reinvestiert.

Fazit

Alle wiederkehrenden und von der Zeit entkoppelten Einnahmen sind passiv. Der Grad der Passivität hängt dabei entscheidend vom Grad der Automatisierung ab. Das von mir installierte Arbitrage-Modell lief fast 10 Jahre ohne viel zu tun. Zuletzt machte ich sogar gar nichts mehr und trotzdem warf die Webseite regelmäßig Geld ab.

Insofern bin ich mit Madame Moneypenny auf einer Linie: Hochgradig passive Einkommen sind keine Illusion, sondern mit der richtigen Idee und Umsetzung durchaus möglich – zumindest über einen gewissen Zeitraum. Richtig investiert können diese passiven Einnahmen wiederum zu einem lebenslangen Geldstrom umgewandelt und konserviert werden. Investiertes Geld ist das ultimative passive Einkommen.

P.S. Wer des Englischen mächtig ist, sollte sich zu diesem Thema das Buch von MJ DeMarco gönnen oder mal in seinem Forum vorbeischauen. Neben den gängigen Denkfehlern von „Sidewalkern“ (Leben von Monat zu Monat) und „Slowlanern“ (jahrzehntelanges Sparen und Investieren), stellt er im Buch fünf Bereiche vor, in denen sich hohe und weitgehend passive Einkommen am effektivsten realisieren lassen.

2 Kommentare zu "Wie ich passives Einkommen erziel(t)e"

  1. Hallo Götz,

    interessante Geschichte. Ich wusste nicht (mehr?), dass du bereits eine so lange Online-Historie aufweisen kannst.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinem Projekt.

    Gruß!

    Torsten

    • Finanzblognews | 26. Juli 2017 um 21:12 | Antworten

      Hallo Torsten,

      danke dir! Tatsächlich habe ich meine erste Webseite sogar schon 1997 auf dem damaligen Uni-Server erstellt.
      Man, bin ich alt… 🙂

      Dir auch weiterhin viel Erfolg mit dem Aktienfinder!

      Viele Grüße
      Götz

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