Warum du deine (finanzielle) Freiheit in der Ehe vergessen kannst

Ehe, Finanzen und Freiheit

Eine Warnung vorab: Dieser Beitrag ist aus Sicht eines Mannes mit Scheidungserfahrung geschrieben. Bei einem bestimmten Typ weiblicher Leser können die hier präsentierten Wahrheiten zu Schnappatmung und unkontrollierbaren Tobsuchtsanfällen führen. Nicht betroffene Damen dürfen gerne die Vorzeichen vertauschen und männliche durch weibliche Bezeichnungen ersetzen.

Los geht’s…

Das Leben ist schön, oder? Du hast erfolgreich dein Studium abgeschlossen, arbeitest bereits seit einiger Zeit in einem gut bezahlten Job und führst ein sorgenfreies Leben. Deine Ausgaben hast du im Griff, deine Altersvorsorge ist geregelt und mit deiner Freundin bist du auch schon mehrere Jahre zusammen. Vielleicht arbeitet ihr sogar bereits am ersten Kind.

Du bist ein Glückspilz. Nicht wahr? Der Neid deiner Freunde ist dir gewiss. Wird es nicht langsam Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen und deine Liebste vor den Traualtar zu führen? Finanziell hätte das enorme Vorteile. Und außerdem würde es das Glück perfekt machen (sagt sie). Richtig?

Gut, dann schauen wir doch mal, worauf du dich überhaupt einlassen willst.

Unwichtig? Ihr heiratet aus Liebe. Alles andere ist nebensächlich?

Nein, mein Lieber. Eine Ehe ist eine Wette auf die Zukunft und muss vom Ende her gedacht werden. Und das ist völlig offen. Und weil Zahlen nicht lügen, hier ein Blick auf die Scheidungsstatistik:

Scheidungsrate

Quelle: Wikipedia

Fakt ist: Über 40 % aller Ehen in Deutschland werden geschieden. Fast jede zweite Ehe scheitert also früher oder später.

Das passiert euch schon nicht? Ihr liebt euch. Nichts auf der Welt kann euch trennen? Nun ja, das haben 40 Prozent der Heiratswilligen damals auch gedacht…

Die Ehe ist ein knallharter Vertrag

Vielleicht stimmt dich ja Folgendes nachdenklich: Sobald der Standesbeamte vor dir steht, du seinen bedächtigen Worten lauschst und schließlich deinen Willi unter dieses unscheinbar aussehende Stück Papier setzt, hast du völlig unverhofft und ungefragt einen weiteren Partner mit im Boot. Wer das sein soll? Der Staat!

Auch wenn es nicht so aussieht: Die Ehe ist ein knallharter Vertrag, bei dem nicht du die Spielregeln vorgibst, sondern der Gesetzgeber. Davon steht natürlich nichts im Kleingedruckten. Du wirst es aber spätestens dann merken, wenn ihr irgendwann mit Anwälten vor einem schlecht gelaunten Richter sitzt, anstatt – wie hier – vor einem bedächtig säuselnden (Standes)Beamten.

Willst du das wirklich?

Mal anders betrachtet: Würdest du jemals freiwillig einen Vertrag unterschreiben, der schwammig formuliert ist, dessen Bedingungen du nicht genau kennst und der nur durch einen Richter aufgelöst (nicht beendet!) werden kann?

Würdest du freiwillig in ein Finanzprodukt investieren, das kaum Rendite abwirft, aber mit über vierzigprozentiger Wahrscheinlichkeit zu einem Verlust bis hin zum Totalausfall führt bzw. bei dem du möglicherweise über Jahre hinaus sogar noch Geld zuschießen musst?

Nein? Warum um alles in der Welt willst du hier eine Ausnahme zu machen?

Die gesetzlichen Regelungen

ParagraphEin Blick ins Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und das Gesetz über das Verfahren in Familiensachen (FamFG) bringt Ernüchterung. Jede Menge unscheinbar aussehender Paragraphen bestimmen ab sofort dein Leben. Verpflichtungen werden dir auferlegt, Regeln vorgegeben und deine Freiheit eingeschränkt.

Das Fatale daran: Solange die Ehe gut läuft, merkst du davon fast nichts. Geht sie allerdings schief, hast du die Arschkarte gezogen. Selbst viele Verheiratete haben keine Ahnung davon, welches Damoklesschwert ständig über ihnen schwebt.

Schauen wir uns einige der wichtigsten Gesetze mal an:

Zugewinngemeinschaft (§ 1363 BGB ff.)

ZugewinnDu lebst ab sofort im Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Vermögen, welches ihr (bzw. du) während der Ehe erwirtschaftet wird dadurch zwar nicht automatisch zum gemeinsamen Vermögen (auch wenn das in der Praxis oft anders gehandhabt wird), allerdings findet am Ende der Zugewinngemeinschaft ein Ausgleich statt. Spätestens bei einer Scheidung wird es also auch rechtlich gesehen zum gemeinsamen Vermögen. Davon bekommt dann jeder die Hälfte. Glückwunsch, wenn du im Gegensatz zu deiner Frau auf viele Dinge verzichtet und immer fleißig gespart hast…

Zum Vermögen zählen übrigens auch Wertpapiere und gemeinsame Immobilien. Besonders spannend wird es, wenn einer von euch beiden nach der Trennung weiterhin im gemeinsamen Haus (beide im Grundbuch und in den Kreditverträgen) wohnen bleibt und ihr euch nicht über den Verkehrswert einigen könnt. Da werden Verzögerungstaktiken gefahren, teure Gutachter kommen ins Spiel und Anwälte reiben sich angesichts des hohen Streitwerts die Hände. Auch hier: Herzlichen Glückwunsch!

Unterhalt (u.a. § 1360 BGB)

UnterhaltEhegatten sind einander zu Unterhalt verpflichtet. Sollte deiner Göttergattin nach der Hochzeit einfallen, dass Geld verdienen eigentlich viel zu anstrengend ist oder nach dem ersten Kind beschließen Hausfrau zu werden, hast du ein Problem. Denn du schuldest ihr selbst dann Unterhalt, wenn du mit ihrer Entscheidung nicht einverstanden bist. Das gilt während der Ehe und im Rahmen der nachehelichen Solidarität auch darüber hinaus.

Zwar gibt es nach einer Scheidung (nicht Trennung!) den Grundsatz der Eigenverantwortung (§1569 BGB) – nur wird dieser in der Praxis durch weitere Paragraphen und schwammige Gesetzesformulierungen eingeschränkt und größtenteils ausgehebelt. Muss ein Richter über den nachehelichen Unterhalt entscheiden, liegt es in seinem Ermessen inwieweit er die Höhe und Dauer herabsetzt und/oder zeitlich begrenzt.

So viel zu deiner zukünftigen finanziellen Planungssicherheit. Von zusätzlichem Kindesunterhalt will ich gar nicht erst anfangen. Da reicht ein Blick in die Düsseldorfer Tabelle.

Versorgungsausgleich (§ 1587 BGB und VersAusglG)

VersorgungsausgleichDer Versorgungsausgleich wird im Falle einer Scheidung vom Gericht von Amts wegen durchgeführt. Es kann also nicht darauf verzichtet werden. Lediglich bei sehr kurzen und kinderlosen Ehen gibt es Ausnahmen.

Worum geht’s?

Sämtliche Rentenpunkte, die du im Laufe der Ehe angesammelt hast, werden mit den Rentenpunkten deiner Verflossenen summiert und durch zwei geteilt. Je nach Ehedauer und insbesondere bei Alleinverdiener-Ehen oder großen Gehaltsunterschieden wandern dabei riesige Summen von einem Rentenkonto auf das andere.

Als Faustformel gilt: Was du während der Ehe durch steuerliche Zusammenveranlagung einsparst, wird dir am Ende in Form von zukünftiger Rente wieder weggenommen.

Gerecht? Eigentlich schon. Dumm nur, wenn die gesparten Steuern während der Ehe verkonsumiert wurden. Und falls nicht, geht trotzdem die Hälfte an deine Frau (siehe Vermögensausgleich). Ach ja, übrigens fallen auch betriebliche oder private Verträge zur Alterssicherung, wie Riesterrenten oder Lebensversicherungen mit ausgeübtem Kapitalwahlrecht, in den Versorgungsausgleich. Herrliche Aussichten, nicht wahr?

Sorgerecht (§ 1626 BGB ff.)

SorgerechtDer Vollständigkeit halber sei auch dieses Thema hier erwähnt. Verheiratete Eltern erhalten automatisch das gemeinsame Sorgerecht. Die gemeinsame Sorge bleibt nach der Scheidung grundsätzlich bestehen. Gibt es Unstimmigkeiten über den zukünftigen Lebensmittelpunkt der Kinder, kann auf Antrag beim Familiengericht darüber entschieden werden. Meist wird dann das Aufenthaltsbestimmungsrecht, als Teilbereich des gemeinsamen Sorgerechts, auf einen Elternteil übertragen.

Der Kampf um die Kinder ist immer wieder Gegenstand schlimmster Streitigkeiten von denen du nur hoffen kannst, dass sie dir erspart bleiben.

Scheidung und Kosten

Ein kurzer Blick auf die eigentliche Scheidung. Diese kann nach Ablauf des Trennungsjahres beim zuständigen Familiengericht eingereicht werden. Werden keine zusätzlichen Anträge gestellt, wird lediglich über den Versorgungsausgleich entschieden. Aber selbst dann ist oft mit Gerichts- und Anwaltskosten von mehreren Tausend Euro zu rechnen – wobei sich die genaue Höhe an euren Einkommen bemisst. Stellt einer der Beteiligten zusätzliche Anträge, richten sich die Kosten nach den jeweiligen Streitwerten. Allgemein schlagen die Anwaltskosten bei einer Scheidung überproportional zu, so dass bei Rosenkriegen teilweise ganze Vermögen vernichtet werden. Legt es deine Frau darauf an, hast du keine Chance dem zu entgehen.

Was kannst du also tun, um nicht so zu enden wie der Hahn:
Ehe

Tipps für Heiratswillige und Verheiratete

  • Ich versuch’s nochmal: Niemand muss in Deutschland heiraten. Es ist ganz allein deine freie Entscheidung. Geht es euch allein um die emotionale Komponente, dann buche einen Urlaub und heirate deine Liebste irgendwo auf einer schönen Südseeinsel – ohne rechtliche Wirkung. Entgleiten ihr bei diesem Vorschlag bereits die Gesichtszüge, nimm die Beine in die Hand und lauf…
  • Informiere dich vor der Hochzeit darüber, was im Scheidungsfall auf dich zukommen könnte. Den Anfang hast du hier gemacht. Lies dir trotzdem ruhig mal ein paar Geschichten von Betroffenen durch und wirf einen Blick in die Trennungs-FAQ.
  • Heirate unter keinen Umständen eine Frau, die schon vor der Ehe nicht dazu in der Lage ist, für ihren Lebensunterhalt selbst aufzukommen. Im Scheidungsfall wirst du ihr Leben mit deinen Unterhaltszahlungen finanzieren.
  • Heirate nicht aus finanziellen Gründen. Steuervorteile, erhöhte Freibeträge und die kostenlose Familienversicherung dürfen niemals Haupttreiber für eine Eheschließung sein. Wenn du auch nur den geringsten Zweifel hast, lass es einfach sein.
  • Die gesetzlich vorgegebenen Konditionen können durch einen Ehevertrag angepasst werden. Das ist zwar unromantisch, aber im Scheidungsfall brauchst du ein Sicherheitsnetz, um nicht wie der Hahn oben zu enden. Sei nicht naiv.
    Besprecht die Themen gemeinsam und lasst euch vor der Hochzeit getrennt anwaltlich beraten. Herauskommen sollte ein ausgewogener Ehevertrag, der später nicht ohne weiteres von einem Richter wegen Einseitigkeit kassiert werden kann. Eine spätere Anpassung bei veränderter Lebenssituation ist jederzeit möglich.
  • Ein Ehevertrag, den ihr nur unter euch macht, entfaltet keine rechtliche Wirkung. Dazu muss dieser zwingend notariell beurkundet werden. Hier darfst du nicht blauäugig oder nachgiebig sein. Vertrauen, das vor und während der Ehe vorhanden war, ist nach einer Trennung nicht mehr existent. Vorsätze aus guten Zeiten sind schnell vergessen, wenn deine Frau von Einflüsterinnen (scheidungserfahrene Freundinnen) oder Anwälten erfährt, was ihr alles zusteht.
  • Dokumentiere dein Vermögen zu Beginn der Ehe. Das Anfangsvermögen wird im Scheidungsfall bei der Berechnung des Zugewinnausgleichs berücksichtigt.
  • Reduziere gegenseitige Abhängigkeiten auch nach der Hochzeit auf ein Minimum. Je komplizierter eure wirtschaftlichen Verflechtungen sind, desto schwieriger und teurer wird es, diese im Scheidungsfall wieder aufzulösen. Du wirst dabei auf Gedeih und Verderb auf die Mithilfe deiner Frau angewiesen sein, die vielleicht nicht sonderlich gut auf dich zu sprechen ist.
  • Überlasse niemals deiner Frau allein die Kontrolle über eure Finanzen. Behalte stets einen Überblick über das Vermögen, über laufenden Kosten und über Geldabflüsse.
  • Nutze für den Gehaltseingang und persönliche Ausgaben (Hobbys, Shopping, etc.) ein eigenes Girokonto, auf das nur du Zugriff hast. Im Trennungsfall werden gemeinsame Konten gerne vom ehemaligen Partner leergeräumt. Richte gegebenenfalls ein zusätzliches Haushaltskonto ein.
  • Animiere deine Frau zum Sparen und zum Aufbau einer eigenen Altersvorsorge.
  • Fertige Kopien deiner wichtigsten Unterlagen an und deponiere sie an einem sicheren Ort außerhalb eurer Wohnung. Du wärst nicht der Erste, der im Trennungsfall nicht mehr an seine Unterlagen kommt.
  • Lebe dein Leben auch nach der Hochzeit genauso so weiter wie zuvor. Gerate nicht in den Prozess der sogenannten Betaisierung. Frauen sind wahre Meisterinnen darin, dich ungewollt zum Pantoffelhelden zu machen.Lies dieses Buch (nicht für weibliche Leser geeignet). Lies es! Selbst wenn du noch keine Heiratspläne hast oder deine Ehe bereits kriselt wird es dir dabei helfen, deine Partnerschaft zu erhalten und auf Augenhöhe weiterzuführen.
  • Verhindere das schleichende Abrutschen in die klassische Rollenverteilung (du Familienernährer, sie Hausfrau). Solltet ihr Nachwuchs bekommen, nimm Elternzeit. Ein temporärer Geldverlust macht sich wieder bezahlt, wenn deine Frau beruflich früher einsteigen kann.

Fazit

Überlege dir wirklich dreimal, ob du tatsächlich einen Teil deiner (finanziellen) Freiheit und Planungssicherheit aufgeben willst und dein zukünftiges Leben von Entscheidungen einer anderen Person abhängig machen möchtest. Vertraue nicht auf die gesetzlichen Regelungen und informiere dich vor deiner Entscheidung ausführlich über Risiken, die eine gescheiterte Ehe mit sich bringen kann. Minimiere diese durch entsprechende Maßnahmen und einen Ehevertrag.

Ansonsten, Good Luck du Glückspilz! Schreib mir ‘ne Mail, wenn’s knallt… 😉

35 Kommentare zu "Warum du deine (finanzielle) Freiheit in der Ehe vergessen kannst"

  1. Glückwunsch zu diesem Hammer-Artikel! Weil meine besten Freunde alle die übelsten Scheidungsopfer sind und ich selber Scheidungskind bin kenne ich fast alle im Beitrag erwähnten Komponenten aus nächster Nähe. Hinzukommt meine persönliche Erfahrung, dass beim Kindesunterhalt ein einfacher Blick in die Düsseldorfer Tabelle eben NICHT! reicht. Ganze Heerscharen von Anwälten und Gerichte können sich monatelang darüber streiten wie diese verfluchte Tabelle im Einzelfall anzuwenden ist! Das hat mir schon gereicht (Hinweis: ich habe immer alles gezahlt, durfte meine Tochter trotzdem zeitweise nicht sehen und der Mutter konnte es nie genug an Unterhalt sein!). Wenn ich zu dem Theater zusätzlich noch verheiratet gewesen wäre und die daraus resultierenden Streitereien noch on Top gekommen wären, wäre ich ganz sicher Amok gelaufen!
    Ich kann nur jedem verliebten Gockel raten diesen Beitrag auswendig zu lernen und die Inhalte zu berücksichtigen.

    Danke für diesen Artikel. Ich hoffe er wird weit verbreitet!
    Gruß
    Vincent

    • Danke Vincent! Mit dem Kindesunterhalt hast du natürlich vollkommen Recht. Ich wollte es nicht zu komplex machen. Wen das Thema interessiert, kann ja spaßeshalber mal in die unterhaltsrechtlichen Leitlinien seines zuständigen Oberlandesgerichts gucken sowie sich die zahlreichen höchstrichterlichen Entscheidungen des BGH durchlesen.

      Danke und Gruß
      Götz

  2. Sehr Guter Beitrag. Die wichtigste Information fehlt in dem Beitrag. Das Wort Ehe ist doch nur ein Akronym für “Errate humanum est”, zu deutsch “Irren ist menschlich”. Das wird sehr gut durch die Scheidungsrate wieder gespiegelt. 🙂

  3. Wahre Worte ich hoffe der ein oder andere berücksichtigt diese und stolpert nicht blind in den Liebesvertrag. Somit rettest du mit Sicherheit ein paar Leuten das (finanzielle) Leben. Wirklich sehr gut und informativ aufbereitet! Auch Ich finde die Eheschließung nicht mehr Zeitgemäß und halte diese eher für ein Relikt vergangener Tage. Hab dich übrigens vom Finanzfaultier entdeckt. Viel Erfolg weiterhin 🙂

  4. Julia (Finanzblogleserin) | 16. Februar 2017 um 13:11 | Antworten

    Sehr interessanter Artikel, danke dafür, auch die ganze Recherchearbeit die da sicher dahinter steckt.
    Ich habe nicht vor, zu heiraten, dieser Artikel hat mich nochmal darin bestärkt.
    Man kann auch ohne Trauschein zusammen glücklich sein.

    • Sehe ich genau so. Viel Recherchearbeit hatte ich übrigens gar nicht, da ich längere Zeit im Familienrecht unterwegs war. Die Schwierigkeit bestand eher darin, das Ganze auf Papier zu bringen.

  5. Bin durch Vincent auf deinen Beitrag aufmerksam geworden. Verständliche Sichtweise. Ich bin seit ein paar Wochen schon an einer Artikelreihe über Vor- und Nachteile der Ehe dran. Ganz schon viel dahinter, hinter so einer Unterschrift. An sich will wohl jeder zu den übrigen 60% gehören. Meistens trennt man sich, weil der Partner eben nicht mehr zuverlässige, liebevolle Mensch ist, den man mal kennen gelernt hat. Aber bei einer Scheidung gibts stets 2 Sichtweisen. Manch eine Frau wird darüber schreiben, dass sie der Kinder und des Haushalts wegen ihren Job aufgegeben hat und keine Stelle mehr findet. Ohne Zustimmung des Mannes mit den Kindern nicht zu ihren Eltern ziehen darf und der Mann sich nun bei den Unterhaltszahlungen quer stellt.. Man kann ein paar Themen durch einen Ehevertrag vermeiden. Aber ein paar soziale Ausgleiche sind gerecht.

    • Ich gebe dir recht, dass es immer zwei Sichtweisen gibt. Das Leben als Alleinerziehende mit mehreren Kindern und einem unterhaltsprellenden
      Ex-Partner ist ganz sicher kein Zuckerschlecken. Den Grundstein dafür legen aber viele Frauen selbst, indem sie sich auf ihre Rolle als Hausfrau und Kinderbetreuerin zurückziehen oder sogar darin einrichten. Es ist an ihnen selbst, den Rechtsanspruch auf Betreuung der Kids zu nutzen und nach der Elternzeit wieder in den Job zurückzukehren. Auch der Partner kann in die Pflicht genommen werden. Warum sollte nicht auch der Mann einen Teil der Elternzeit übernehmen? Es gibt also Möglichkeiten. Und wenn sich eine Frau erst die Zustimmung ihres Mannes holen muss, ist sowieso irgendetwas gewaltig schief gelaufen in der Beziehung… Ich freu mich auf deine Artikelreihe zu dem Thema 🙂

      • Es gehören halt immer zwei dazu. Ich trage zum Familieneinkommen genausoviel bei wie mein Mann, fordere aber auch ein, dass er länger Elternzeit nimmt als die üblichen zwei Monate und ggf genauso Teilzeit arbeitet wie ich, wenn die Kinder mit zwei Vollzeitstellen nicht zu versorgen sind. Das stößt vielen Männern auf.

        Solange Männer das Modell “anschmiegsames Weibchen am Herd mit 450€-Job nach 3 Jahren Elternauszeit” bevorzugen, brauchen sie sich nicht wundern, wenn das böse ausgeht. Zumal sie damit, selbst wenn die Ehe intakt ist, im Falle von Krankheit, Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit auch schlecht aufgestellt sind. Zwei gleichwertige Arbeitsverhältnisse diversifizieren das Risiko eben viel besser als das Alleinverdienermodell. Warum soll der Mann das ganze Risiko und den Druck dazu alleine tragen müssen?

        PS: Es ist übrigens nicht an den Müttern, den Rechtsanspruch durchzusetzen, sondern an den ELTERN.

        • Finanzblognews | 17. März 2017 um 12:39 | Antworten

          In diesem Fall war “MÜTTER” schon richtig, denn es war kontextbezogen. Grundsätzlich ist es natürlich die Aufgabe BEIDER Elternteile, den Rechtsanspruch durchzusetzen. Genauso wie es Aufgabe BEIDER Elternteile ist, sich um das Familieneinkommen zu kümmern. Wenn das paritätisch gelingt, so wie es bei euch der Fall ist, dann spricht meiner Meinung nach auch wenig gegen eine Ehe.

          Und um mal im selben Kontext bleiben, bei der sich Frauen nach der Scheidung darüber beschweren, dass sie der Kinder und des Haushalts wegen ihren Job aufgegeben und keine Stelle mehr gefunden haben: Was sagt das über die Emanzipation der Frauen aus, wenn es allein davon abhängen soll, welches Rollenmodell Männer bevorzugen? Das ist Humbug. Frauen haben heutzutage die Möglichkeit, ein derartiges Schicksal zu vermeiden. In vielen Fällen sind solche Aussagen somit nicht viel mehr als der Rückzug in eine bequemen Opferrolle.

  6. Moin Götz,

    Hammer-Artikel der alle Schauergeschichten glänzend auf den Punkt bringt. Erschreckend finde ich, dass in diesem Vertragsmodell eine dritte unbeteiligte Partei sein unwesen treiben darf. Davon ausgegangen, dass die Ehe nicht nur zwei Jahr hält, sind in einer Zeitspanne von 20 Jahren Gesetzesänderungen möglich, die wir uns im Hier und Jetzt noch gar nicht vorstellen können.

    Dass bestimmte Dinge berücksichtigt werden müssen und ein Ehevertrag nicht einseitig aufgestellt werden darf, ist völlig nachvollziehbar – aber dass der Dritte bei Einigkeit nicht aus dem Boot geworfen werden kann, ist Dreist 😀

    Wir werden im Juni heiraten und beschäftigen uns ebenfalls intensiv mit dem Thema, was wäre wenn. Deine Liste der Vorsorge-to-dos können wir weitgehend abhaken. Ab April erfolgt eine ausführliche Titelserie zu genau diesem Thema: Ehe und Geld

    Beste Grüße
    Mike

    • Moin Mike,

      der Gesetzgeber justiert ständig nach. Was in 20 Jahren sein wird, weiß man heute also tatsächlich noch nicht. So wurde zum Beispiel 2013 die Dauer der Ehe als Billigkeitskriterium für unbegrenzten nachehelichen Unterhalt in § 1578 BGB aufgenommen.

      Und was den Dritten im Boot betrifft: Der bleibt bei Einigkeit still sitzen. Sollte allerdings eine Partei nach ihm rufen (also Anträge bei Gericht stellen) oder ein Vertrag zu Lasten Dritter geschlossen werden (z.B. wenn ALG2 beantragt wird anstatt Unterhalt zu fordern), wird es ungemütlich.

      Good Luck euch beiden! Ich bin gespannt auf eure Artikel zu dem Thema.
      Götz

  7. Ein ganz toller Artikel, der wirklich alles ganz genau auf den Punkt trifft.

  8. Brachial auf den Punkt gebracht !!!

    Vergessen hast du nur, dass man seine Geilheit zum Partner in Zaum halten soll und trotz rosa Brille gefälligst aufpassen soll, wann man sein dummes Ding ungeschützt reinsteckt, damit man sich nicht 9 Monate später ein ungewollten Klotz ans Bein nagelt.

    Gerade bei Frauen habe ich im Bekanntenkreis mehrfach erlebt, dass das Kind wohl nur “gezeugt” wurde, damit die Frau nicht arbeit braucht.

  9. Hallo Götz,

    ich denke, da ist auf jeden Fall etwas dran. Aber ich finde das Namensrecht sollte durchaus erwähnt werden, ist zumindest aus meiner Sicht noch interessant.

    Ansonsten einfach ist die finanzielle Freiheit nicht zu vergessen, sondern nur schwerer zu erreichen. Klar, wenn es ein Partner schon in der Ehe darauf anlegt, Geld rauszufeuern wird das hinterher nicht besser. Aber bei Gütertrennung, getrennten Konten und einfach einem großen Vermögen bleibt die eigene finanzielle Freiheit bestehen. Wer aus dem Vermögen leben kann, hat zumindest mal kein Einkommen mehr bzw. kann es so hindrehen. Geld ist nur Freiheit, wenn man es zu nutzen versteht. 😉

    Grüße, Alex

    • Hallo Alex,

      grundsätzlich gebe ich dir Recht. Mit einem Ehevertrag, in dem z.B. Gütertrennung oder eine modifizierte Zugewinngemeinschaft vereinbart wird, lässt sich zumindest eine gewisse Planbarkeit erreichen. Vielleicht hätte der Titel des Beitrags besser lauten müssen: „Warum du deine finanzielle Freiheit in der Ehe mit den gesetzlichen Regelungen vergessen kannst“.

      Was Vermögen und Einkommen betrifft, darf man aber trotzdem nicht vergessen, dass Kapitalerträge zum unterhaltsrelevanten Einkommen zählen und dir im Falle einer Scheidung ganz schnell auf die Füße fallen können. Genauso wie ein etwaiger Wohnvorteil bei selbstgenutzten Immobilien. Hinzu kommen bei streitigen Scheidungen Anwalts und Gerichtskosten in unbekannter Höhe. Eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die Finanzen bleibt also trotzdem.

      Dein Hinweis auf das Namensrecht ist mir in diesem Zusammenhang leider nicht ganz klar.

      Viele Grüße
      Götz

  10. Hi Götz,

    auch wenn ich spät dran bin, dass ist ein sehr guter Artikel von Dir!

    Ich musste ein paar Mal laut lachen und ja eine Ehe ist tricky.
    Eingegangen aus Gefühlsgründen sind auf einmal nach dem Aufwachen aus dem Hormoncocktail zwei Menschen auch finanziell mitander verbunden.
    Kommen Kinder hinzu ist die Ball-Jongliererei komplett.

    Ich bin selbst seit etwas über einer Dekade verheiratet. Meine Frau tickt in Finanzdingen zum Glück ähnlich wie ich. Konsumausgaben für Schmuck und ähnliches sind Ihr zuwider. Halleluja! Ich habe damit mehr Glück als Verstand gehabt, denn darauf geschaut habe ich während der Verliebtheitscocktailsphase mehr unbewusst.

    Bei Freunden und Bekannten ist zum Teil grosser finanzieller Sprengstoff in der Beziehung vorhanden. Wenn einer ein Spender ist und sich nicht ändern möchte, hat man als Sparer und Investor in der Beziehung, spätestens wenn Kinder da sind, ein großes Problem.

    Ziele können so nicht erreicht werden und beide blockieren sich gegenseitig.

    Gruss und schöne Restwoche!
    Maschinist

    • Hi Maschinist,

      eine Partnerin zu finden, die den Unterschied zwischen Konsum und Investition versteht (bzw. überhaupt verstehen will), ist nach meiner bisherigen Erfahrung ein ziemlicher Glücksfall. Somit Glückwunsch zu Deiner Frau!

      Für mich hat sich das Abenteuer Ehe erledigt. Mein Freiheits- und Selbstbestimmungsdrang ist einfach zu groß, um mich (erneut) freiwillig von (finanziellen) Entscheidungen einer anderen Person abhängig zu machen. Eine glückliche Partnerschaft funktioniert auch ganz ohne Ehering.

      Danke und Gruß
      Götz

  11. Moin Götz,
    vor allem den letzten Punkt finde ich entscheidend für das Gelingen einer Ehe, vor allem auch für das Gelingen einer fairen Trennung. “Verhindere das schleichende Abrutschen in die klassische Rollenverteilung (du Familienernährer, sie Hausfrau).”
    Denn damit fangen die meisten Ehekrisen an.
    Arbeitsteilung bei allem – Verdienst, Haushalt, Kinder und das halbe halbe – sichert beiden Seiten Frau und Mann ein auskömmliches Einkommen und das Gefühl, beide setzen sich zu gleichen Teilen für die Familie ein. Ich empfehle jungen Frauen immer: Sucht euch einen Mann, der Mann sein will und kein Kind und nach Mutti ruft beim Wäschewachsen, Kochen, Kinder abholen und betreuen etc.
    Aus meiner Erfahrung muss ich aber sagen, das viele Männer (zumindest in meiner Generation 45+) lieber eine Mutti suchen für sich, Haushalt, Kinder, statt eine berufstätige Frau, mit eigenen/gemeinsamen Vorstellungen vom Leben.
    Es liegt also auch an euch Männern, die “richtigen” Frauen auszusuchen. 🙂 Die Ehe vom Ende her zu denken kann dabei sehr hilfreich sein!
    Beste Grüße schickt Dani
    (verheiratet mit geschiedenem Mann)
    PS: Ob eine Beziehung glücklich ist oder nicht, liegt ohnehin nicht am Trauschein, sondern daran, was man selbst bereit ist, dafür zu tun, dass sie glücklich wird und bleibt.

    • Finanzblognews | 12. März 2018 um 15:44 | Antworten

      Moin Dani,

      danke für deinen Kommentar, dem ich eigentlich nicht viel hinzuzufügen habe.

      Wer als Mann eine „Ersatz-Mama“ sucht, muss sich später tatsächlich nicht wundern, wenn er als gerupfter Hahn da steht. Ich halte deshalb die paritätische Rollenverteilung ebenfalls für einen wichtigen Schlüssel zu einer glücklichen Beziehung (oder Ehe). Auch im Trennungsfall gibt es so weniger Streitpotential, da beide ähnlich viel eingebracht haben.

      Es ist natürlich ein ziemlicher Drahtseilakt, Job, Family, Haushalt und Beziehung unter einen Hut zu bekommen und gleichzeitig die eigenen Interessen und Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen. Auch wenn es paradox klingt, ist aber gerade der letzte Punkt (eigene Bedürfnisse und Interessen) enorm wichtig, um nicht an Attraktivität für den Partner zu verlieren (siehe Betaisierung). Das gilt umgekehrt für Frauen natürlich genauso.

      Danke und Gruß
      Götz

  12. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Artikel ! Ich finde es interessant, dass Du all diese Aspekte mal im Detail analysiert hast. Ich denke auch, dass man vor der Eheschließung einen vernünftigen Ehevertrag aufsetzen sollte, damit BEIDE Partner im Fall der Fälle ein Sicherheitsnetz haben. So konsequent und fair sollte man m.E. sein. Wenn der Vertrag für immer in der Schublade bleibt, dann ist ja alles gut. Aber Absicherung muss einfach sein.

    Viele Grüße
    Christian

    • Finanzblognews | 15. März 2019 um 18:25 | Antworten

      Hallo Christian,

      danke für deinen Kommentar.

      Ich sehe es genauso. Ein Ehevertrag mag zwar unromantisch sein, bedeutet im Worst Case aber Sicherheit für beide Seiten. Die Stimmung ist in dieser Situation sowieso schon emotional aufgeladen. Wenn es dann noch zu Streitigkeiten über Vermögen und sonstiges kommt, wird es oftmals richtig hässlich. Und da kann ein Ehevertrag schon ziemlich viel Luft rausnehmen. Und wenn die Ehe hält, umso besser.

      Viele Grüße
      Götz

  13. Den Tipp zu dem notariell beurkundeten Ehevertrag finde ich ganz sinnvoll, besonders in der heutige Zeit. Dies wäre dann mein Ratschlag auch zu der Tochter, damit sie sich sicher immer fühlen könnte.

  14. Ich finde die Sichtweise sehr Interessant, aber nicht neu. Es ist richtig, rein aus finanzieller Sicht, gibt es kaum noch gründe zu Heiraten. Sollte man sich dennoch dazu entscheiden, wäre wichtig sein Gegenüber zu kennen. Ist es eher eine Rachsüchtige, schnell an die Decke gehende Person. Oder eine eher Vernünftige, Ruhige und Kompromiss bereite Person. Charaktereigenschaften die schon vor der Ehe fragwürdig sind, sind bei einer Scheidung um so schlimmer und es kommt oft zum Rosenkrieg. Man sollte immer die Zukunft im blick haben und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Dann kommen auch keine Bösen Überraschungen.

  15. Was man in Deutschland wirklich nicht verstehen muss: Wer heiraten will, hat automatisch den Zugewinnausgleich. Warum darf man das vorab nicht entscheiden? Wer etwas ändern will, braucht einen (angeänderten) Ehevertrag und der kostet je nach dem einiges…

    Viele Grüße
    Dennis

    • Finanzblognews | 20. August 2020 um 17:21 | Antworten

      Man darf sich natürlich vorab entscheiden, aber nur mittels Ehevertrag 😉 Wer den Zugewinnausgleich ausschließen will, kann dort die so genannte modifizierte Zugewinngemeinschaft oder ggf. Gütertrennung vereinbaren. Das Problem ist aber natürlich, dass viele gar nicht wissen, dass sie automatisch in einer Zugewinngemeinschaft leben oder was das überhaupt für sie bedeutet. Ich kann also jedem nur empfehlen, sich vorab mit dem Thema auseinanderzusetzen.

      Viele Grüße
      Götz

  16. Ich hab schon eine Scheidung hinter mir. Ich hab damals sprichwörtlich den Fehler gemacht und bin vorzeitig von der Arbeit gekommen ohne meiner Frau vorher Bescheid zu geben. Mein Tipp:Ruft immer vorher daheim an, dann gibt’s auch keine Überraschung! Nachdem ich ihr Handy per Software ausgelesen habe und alle gelöschten SMS lesen konnte wusste ich, dass sie mich schon kurz nach der Hochzeit betrogen hatte. Echt? Geht’s noch schlimmer. Anfangs wollte ich auf der Autobahn gegen einen Brückenpfeiler fahren, ich war aber zu Feige und konnte vor lauter Tränen sowieso nichts sehen, wer weiß was da sonst noch passiert wäre also fuhr ich zurück. Meine Rachepläne waren schlimm, aus dem Stoff hätte man gute Filme machen können. Fakt war, wir hatten eine Mietwohnung, keine Kinder und so war auch nicht viel da. Die Scheidung ging sehr schnell über die Bühne, ich hab trotzdem während des ganzen Termins bitterlich geweint (als Mann). Da hatte sogar der Richter Mitleid und meinte zum Schluss ich kann froh sein.
    Ich hab dann fast drei Jahre gebraucht um aus diesem Loch raus zu kommen, viele Bekanntschaften die aber alle zum Scheitern verurteilt waren, weil ich kaputt war und diesen unendlichen Hass in mir trug und sehr verletzt war. Geholfen hat mir dann eine Frau die selbst verheiratet war. Sie hatte gerade ihren Scheidungs- und Sorgerechtsstreit. Mit ihr war ich dann eine Weile zusammen. Wir waren beide ähnlich kaputt und konnten uns so gegenseitig helfen. Eine kleine Tochter hatte sie auch, ihre Mutter zog extra bei ihr ein um sich ums Kind zu kümmern. Ich mochte die Kleine sehr, ich kochte für sie und wir haben auch manchmal was unternommen. Aber sobald eine Beziehung entstand hat ihre Mutter – nicht die Großmutter – das wieder unterbunden. Da war mir klar, dass das auch nichts werden konnte.
    Eines Tages läutete dann auch noch ihr Ex Mann bei mir an der Türe. Er hat mich auswendig gemacht und ich Idiot ließ ihn auch noch in meine Wohnung. Mir gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf, schließlich wusste er ja das mit mir und seiner Ex Frau. Er war auch stärker, hätte er ein Messer dabei gehabt wäre es vorbei gewesen und zu Recht: Er hatte alles verloren inkl. Besuchsrecht. Aber der Typ war schwer in Ordnung. Er wusste, dass ich seine Tochter sehr mochte, seine Frau war für ihn schon Vergangenheit, es ging ihm rein um seine Tochter. Da tat er mir richtig leid und wir tranken ein Bier zusammen. Ich hab dann auch versucht mit der Mutter zu reden – sie soll ihm die Tochter wenigstens ein bisschen lassen, er ist schließlich der Vater. Aber da ging ich zu weit, dass war der Tag wo es auch ihr klar wurde, dass ich nicht der Richtige sein kann. Trotzdem ging das On- Off noch eine Weile weiter. Mein Vater hat mir dann irgendwann Mal gesagt, ich soll vorsichtig sein bei dieser Frau. Da hatte er Recht, ich habs dann gelassen und es ging auseinander.
    Ich war geheilt und wieder der Alte und blieb eine Weile Single bzw. ohne Beziehung. Dann lernte ich eine Frau aus dem Internet kennen. Sie wohnte 500km von mir entfernt irgendwo in Deutschland, in so einem Kuhdorf in Baden Württemberg. Und nach einer Weile fuhr ich dann los um sie zu treffen. 500km! Da musst du schon sehr bescheuert sein für ein Blinddate so weit zu fahren. Aber ich machte es trotzdem. Ich weiß noch wie ich noch einen Kilometer zum Ziel hatte und da war nichts, nur Felder so weit man sehen konnte. Hat sie mich jetzt also rein gelegt? Soll ich mich dort nach 5 Stunden Autofahrt mit einem Reh unterhalten? Und nein, es kam tatsächlich hinter dem letzten Hügel ein kleines Dorf und es gab sie tatsächlich und sie war es!
    Aus dem Date wurde dann drei Monate später meine zweite Frau mit der ich jetzt drei wundervolle Kinder habe. Der Preis dafür war meine Eigentumswohnung im 7. Stock, mit Blick über ganz Wels – die war schon sehr geil die Wohnung, meine Freunde und mein Heimatland Österreich. Futsch, oba wurscht.
    Ja so ist das Leben, ich bin der Typ der immer All In gehen muss und auch weiß was es heißt wenn man alles verliert oder alles aufgeben muss.
    Vielleicht verliere ich wieder alles, mag schon sein. Auch in dieser Ehe krieselt es manchmal aber irgendwie verbindet uns was, was ich vorher nicht hatte. Meine Familie bedeutet mir alles und ich möchte nie mehr ohne sie sein. Leider habe ich einige Krankheiten bekommen, blute regelmäßig und hab Tage wo ich so starke Schmerzen habe – ich nenne das dann “Sterben in Raten”. Zum Arzt geh ich nicht, ich komme aus einer Arztfamilie und hab auch eine Weile Medizin studiert. Ich weiß, dass es ernst ist und mir die “moderne” Medizin nicht helfen kann. Hätten meine Vorfahren Mal lieber in die Medizin investiert als Kriege zu führen, dann wäre heute schon mehr heilbar. Meine Frau weiß es aber nur oberflächlich. Ich will sie damit auch nicht unnötig beunruhigen. Mein größtes Glück ist, dass ich noch erlebe wie meine Kinder groß werden. Und so traurig die Sache auch ist, ich muss mir um die deutsche Rente keinen Kopf mehr zerbrechen ;). Ich hatte schon ein extrem verrücktes Leben bis jetzt, ich würde keinen Tag davon missen wollen, auch nicht die Tage von meiner ersten Ehe und die schmerzliche Erfahrung daraus. Am Ende zählt es ja nicht was man materiell hat sondern was man auf dieser Welt alles erleben durfte. Klar, ich hab alle möglichen Aktien, ETFs, bin auch bei P2P und Krypto drin – sonst wäre ich ja auch nicht auf dieser Seite gelandet. Und das wird eines Tages alles auf meine Frau und meine Kinder übergehen, damit sie es leichter haben werden. Das ist dann am Ende wahrscheinlich das Einzige was ich richtig gemacht habe. Was mich stärkt ist mein Glaube den ich durch meine Frau wieder gefunden habe. Dieser Glaube hat mir auch geholfen viel zu vergeben, auch mir selbst und auf ein Leben zu hoffen was über dieses Leben hinaus gehen wird. Das ist der größte Schatz den ich mir zum Glück am Ende noch aufbauen konnte.
    Mein Fazit zu deinem Bericht: Es tut mir sehr leid wegen deiner Scheidung. Ich kann es ansatzweise verstehen was du durch machst und es wird noch Jahre brauchen bist du es für dich abgeschlossen hast. Mir hat der Glaube schlussendlich geholfen um wirklich neu anfangen zu können indem ich vor allem mir selbst verziehen habe so blöd das auch klingt.

  17. Ich bin eine Frau, eine geschiedene Frau, und ich stimme diesem Beitrag absolut zu.
    Die Ehe war für mich ein Freifahrtschein und als alles den Bach runtergehen, habe ich von den Gesetzen sehr profitiert.
    Ich muss aber auch sagen, dass ich als Frau meine Unabhängigkeit mit den Kindern aufgegeben habe und mit dem Wissen von jetzt, würde ich nie im Leben meinen Job wegen den Kindern verringern oder vielleicht sogar aufgeben.
    Ich hatte das Glück, nach meiner Scheidung in meinem alten Beruf in minderwertigen Tätigkeit wieder einsteigen zu können. Durch den Halbtagsjob wegen den Kindern, habe ich jetzt auch nur weniger Rentenansprüche und bin froh, als Alleinerziehende überhaupt einen Job gefunden zu haben, weil die meisten Arbeitgeber legen Wert auf flexible Arbeitszeiten, was mit Kindern einfach schlecht machbar ist.
    Ich hatte das Gefühl, alles lautet auf meinen Schultern, die komplette Verantwortung, das hat mir graue Haare gebracht.
    Aber vom Finanziellen sind Männer leider nah einer Scheidung echt am Ar…
    Ich habe zwei Söhne mehr oder weniger allein groß gezogen und am liebsten würde ich ihnen diesen Artikel zeigen, um sie vor den Grausamkeiten einer eventuellen Scheidung zu bewahren.
    Aber was nutzt das Wort einer Mutter, wenn jeder selbst seine Erfahrungen im Leben machen muss. Versuch macht klug, wie bitter aber wahr.

    • Finanzblognews | 28. März 2021 um 12:40 | Antworten

      Danke für die ehrlichen Worte. Ich weiß nicht inwieweit ihr nach der Trennung noch miteinander kommunizieren konntet, aber Vieles wäre sicherlich einfacher gewesen, wenn der Vater nach der Trennung einen Teil der Betreuung übernommen und du im Gegenzug weniger Unterhalt verlangt hättest. Die strikte gesetzliche Trennung zwischen Barunterhalt und Betreuungsunterhalt fördert aber natürlich das genaue Gegenteil. Allerdings ist niemand gezwungen, sich daran zu halten – außer einer der Beteiligten besteht darauf.

      Viele Grüße (auch an deine Söhne – schenk ihnen ein Buch zum Thema, wenn es akut werden sollte ;-))
      Götz

  18. Petra Fürstenwerth | 28. März 2021 um 12:52 | Antworten

    Mein Ex und ich wohnen 100 km voneinander entfernt, da ist ein Aufteilen im Alltag leider schwierig.
    Ich habe einmal den Unterhalt ausrechnen lassen und danach nie wieder, weil ich schon froh war, dass er regelmäßig gezahlt hat. Kenne da leider auch ganz andere Fälle, wo die Frauen kaum bis gar keinen Unterhalt bekommen haben.
    Im Sinne der Kinder ist ein Vernünftiger Umgang miteinander wichtig und wenn man das Finanzielle ausschöpfen bis zum Letzten ist das keine gute Basisi, finde ich

  19. Finanzblognews | 21. Januar 2024 um 12:21 | Antworten

    test3

  20. Finanzblognews | 21. Januar 2024 um 12:21 | Antworten

    test4

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